Situation an den Börsen und ihre Auswirkung auf die PKSW
10. April 2025
Interview mit Mariusz Platek, Leiter Vermögensanlagen der PKSW
Nach dem sehr positiven Anlagejahr 2024, sind die Zeiten an den Finanzmärkten im Jahr 2025 deutlich rauer geworden. Die von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump zuerst angekündigten, dann eingeführten und dann doch wieder aufgeschobenen Importzölle für die meisten Länder der Welt haben die Aktienmärkte weltweit durcheinandergewirbelt.
Wir fragen bei Mariusz Platek, Leiter Vermögensanlagen und stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung nach, was dies für die PKSW bedeutet.
Geschätzter Herr Platek, können Sie uns erklären, wie genau die PKSW das Geld ihrer Versicherten anlegt?
Die PKSW legt ihr Vermögen in verschiedene Anlagekategorien wie Obligationen, Aktien, Immobilien und Gold an. Innerhalb jeder Anlagekategorie werden zudem viele verschiedene Länder und Firmen berücksichtigt. Man nennt dies Diversifikation.
Können Sie uns sagen, was passiert, wenn die PKSW auf diesen Vermögensanlagen Verluste erleidet?
Die erwähnte Diversifikation hilft, die Verluste möglichst klein zu halten, da sich nicht alle Anlagekategorien in die gleiche Richtung bewegen. So zum Beispiel bieten Obligationenanlagen der Schweizerischen Eidgenossenschaft oder Gold Schutz gegen Rückschläge an den Aktienmärkten…
…und wenn die Verluste auf den Aktien grösser ausfallen, als die Gewinne auf anderen Anlageklassen?
Auch solche Schwankungen der Finanzmärkte kann die PKSW abfedern, weil sie über zusätzliche Reserven verfügt. Dies nicht zuletzt auch dank der im letzten Jahr vom Winterthurer Stimmvolk genehmigten finanziellen Stabilisierung. Dank dem finanziellen Polster können wir bei solchen Rückschlägen zuwarten bis sich die Kurse wieder erholen.
Das heisst Sie warten nun einfach ab, bis sich die Aktienkurse wieder erholen?
Ganz im Gegenteil, wir vom Vermögensanlage-Team der PKSW verfolgen die Entwicklungen an den Börsen jeden Tag ganz genau und gleichen Verluste oder Gewinne mit Verkäufen oder Zukäufen wieder aus, sobald gewisse von unserer Anlagekommission definierten Schwellenwerte über- bzw. unterschritten werden. Ganz nach dem bekannten Anlageprinzip «Sell High, Buy Low». So können wir sicherstellen, dass die Altersguthaben der Versicherten und die Kapitalien für die laufenden Renten jederzeit gemäss unserer langfristigen Anlagestrategie angelegt sind.
Eine Frage die vielen auf der Zunge brennt: Welche Auswirkungen hätten die amerikanischen Zölle auf die Schweiz und somit auch für die Schweizer Bevölkerung?
Laut einer Analyse der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich könnten die US-Zölle das reale Bruttoinlandprodukt der Schweiz um mehr als 0,2 % reduzieren. Was bedeutet das für Sie? Dies würde einem Wohlstandsverlust von mehr als 200 Franken pro Person und Jahr entsprechen. Besonders betroffen wären die Pharmaindustrie sowie die Hersteller von Maschinen, Geräten, Präzisionsinstrumenten, Uhren und Lebensmitteln, da diese Branchen stark vom Export in die USA abhängig sind.
Und wie geht es nun aus Ihrer Sicht auf der grossen Weltbühne weiter und was heisst das für die PKSW?
Unsere Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter hat bekanntlich am 9. April mit Präsident Trump telefoniert, um die Handelsbeziehung zwischen der Schweiz und den USA zu besprechen. Zwischenzeitlich wurden die Zölle für 90 Tage ausgesetzt und die Börsen jubeln bereits wieder. Ob das Telefonat von Karin Keller-Sutter dazu beigetragen hat, wissen wir nicht. Und ob die Zölle in 3 Monaten dann doch noch eingeführt werden, wissen wir auch nicht.
Nicht nur wir von der PKSW sondern wohl die ganze Welt hofft auf eine baldige und nachhaltige Beilegung des weltweiten Handelsstreits. Wir vom Vermögensanlage-Team der PKSW bleiben auf jeden Fall wachsam und setzen alles daran, das Beste aus der aktuellen Situation und den kommenden Entwicklungen zu machen.
Besten Dank, Herr Platek, für die interessanten Ausführungen und viel Erfolg beim Meistern der aktuellen Herausforderungen.

Dr. Mariusz Platek leitet seit März 2015 das Vermögensanlage-Team der PKSW.
Der 53-jährige ist seit 30 Jahren in der Vermögensverwaltung von institutionellen Anlegern tätig. Er trägt einen Doktortitel in Wirtschafts-
wissenschaften der HSG St. Gallen und zeichnet sich nicht nur durch sein enormes Fachwissen sondern auch durch seine exakte und menschliche Art aus.